TFOS DEWS III: Ein neuer Blick auf das Syndrom des trockenen Auges im Jahr 2025
Von DEWS II zu DEWS III: Was hat sich geändert?
Im Jahr 2017 definierte DEWS II DED als eine multifaktorielle Erkrankung, die mit Tränenfilminstabilität, Hyperosmolarität, Entzündungen und neurosensorischen Anomalien einhergeht. Diese Definition gilt nach wie vor – aber DEWS III geht noch einen Schritt weiter.
Nun wird stärker auf die Symptome und deren individuelle Unterschiede von Person zu Person eingegangen. Der neue Ansatz integriert individuelle Krankheitsfaktoren sowohl in die Diagnose als auch in die Behandlung, wodurch die Versorgung personalisierter und präziser wird.
Wichtige Highlights aus DEWS III
Intelligentere Klassifizierung und Diagnose
DEWS III verfeinert die Klassifizierung von DED unter Berücksichtigung der zugrunde liegenden Ursachen, Mechanismen und Krankheitsstadien. Die Diagnose kombiniert nun klinische Anzeichen mit den vom Patienten berichteten Symptomen, da anerkannt wird, dass das, was Patienten empfinden, oft genauso wichtig ist wie das, was wir sehen.
Eine neue Ära in der Behandlung
Dies war für mich ein herausragender Punkt. DEWS III entfernt sich vom alten stufenweisen Behandlungsmodell und führt drei gezielte Algorithmen ein:
- Einer für den Tränenfilm
- einen für die Augenlider
- einen für die Augenoberfläche
Diese sind darauf ausgelegt, die Behandlungen auf die spezifischen Ursachen der Erkrankung abzustimmen. Dazu gehören spannende neue Therapien wie:
- Neuromodulation
- Low-Level-Lichttherapie
- Neuartige entzündungshemmende Wirkstoffe
Es handelt sich um einen ganzheitlicheren, mechanismusbasierten Ansatz – und genau das brauchen wir.
Lebensstil ist wichtig
Lebensstil und Umwelt haben schon immer eine Rolle bei trockenen Augen gespielt, aber DEWS III, gestützt durch den TFOS-Lebensstilbericht 2023, rückt sie in den Mittelpunkt.
Zum Beispiel
- Bildschirmzeit
- Ernährung
- Umwelteinflüsse
- Verwendung von Kosmetika
Patienten dabei zu helfen, sich selbst zu helfen, ist heute ein zentraler Bestandteil der Behandlung – und nicht nur eine Nebensache.
Ernährung: Klarheit schaffen
Einer der erfrischendsten Aspekte von DEWS III ist die Klarstellung zum Thema Ernährung. Es gibt keine Wunderdiät gegen trockene Augen – aber eine schlechte Ernährung, die zu systemischen Entzündungen beiträgt, kann das Risiko erhöhen.
Das sind die Ergebnisse des Berichts:
- Eine schlechte Ernährung, die zu systemischen Entzündungen beiträgt, kann das Risiko für DED erhöhen.
- Es gibt moderate Hinweise darauf, dass ein Mangel an Vitamin B12 und D mit Symptomen des trockenen Auges in Verbindung steht.
- Das Darmmikrobiom kann die Gesundheit der Augenoberfläche beeinflussen, aber dieser Zusammenhang ist noch nicht vollständig geklärt.
- Trotz ihrer Beliebtheit gibt es derzeit keine eindeutigen Belege dafür, dass die mediterrane Ernährung, ebenso wie Alkoholkonsum und Wasseraufnahme, einen direkten Einfluss auf die Entstehung oder Prävention von DED hat.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine gesunde Ernährung zwar für das allgemeine Wohlbefinden wichtig ist, TFOS DEWS III jedoch zur Vorsicht bei spezifischen Ernährungsempfehlungen zur Behandlung des trockenen Auges rät, bis fundiertere Belege vorliegen.
Kontaktlinsen und trockene Augen
Der Zusammenhang zwischen dem Tragen von Kontaktlinsen und dem Syndrom des trockenen Auges (DED) ist komplex und wird oft missverstanden. Während das Tragen von Kontaktlinsen ein bekannter Risikofaktor für DED ist, können sich die Symptome – wie Trockenheit und Beschwerden – mit anderen lensbezogenen Problemen überschneiden, was die Diagnose erschwert. Kontaktlinsenträger berichten häufig über mehr Augensymptome als Nichtträger, und Studien zeigen, dass sie häufiger Anzeichen wie Tränenfilminstabilität, Hornhautverfärbungen und Veränderungen der Meibom-Drüsen aufweisen. Obwohl die Beschwerden oft nach dem Herausnehmen der Linsen verschwinden (im Gegensatz zu echtem DED), werden die Begriffe – von Kontaktlinsenbeschwerden bis hin zu kontaktlinsenbedingtem trockenem Auge – oft synonym verwendet. Diese Überschneidung unterstreicht die Notwendigkeit klarerer Definitionen und maßgeschneiderter Behandlungsstrategien für Personen, die unter Symptomen des trockenen Auges beim Tragen von Kontaktlinsen leiden.
Globale Zusammenarbeit, lokale Auswirkungen
DEWS III ist nicht nur eine wissenschaftliche Arbeit, sondern eine globale Initiative. Über 80 Experten aus 18 Ländern haben zu diesem transparenten, evidenzbasierten Bericht beigetragen. Das Ziel? Die Versorgung zu standardisieren und die Ergebnisse für Menschen mit trockenen Augen weltweit zu verbessern.
Und das Beste daran? Der Bericht ist frei zugänglich, wurde im American Journal of Ophthalmology veröffentlicht und wird in Kürze mit einer Zusammenfassung versehen, um ihn noch leichter zugänglich zu machen.

Warum das für mich – und für Sie – wichtig ist
Als jemand, der mit trockenen Augen lebt und anderen hilft, damit umzugehen, empfinde ich DEWS III als Wendepunkt. Es geht nicht nur um bessere Behandlungen – es geht darum, die Erfahrungen der Patienten zu verstehen, Lebensstilfaktoren zu berücksichtigen und die Behandlung auf das zuzuschneiden, was wirklich funktioniert.
Ob Sie nun Kliniker, Forscher oder Patient sind, dieser Bericht ist ein Muss. Er ist ein Entwurf für die Zukunft der Behandlung des trockenen Auges – und er bewirkt bereits jetzt etwas.
14
Oktober 2025


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